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Robert Schumann Sämtliche Orgelwerke mit Mario Hospach-Martini
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"Die klangliche Verlebendigung der drei Werksammlungen auf der Orgel ist sehr überzeugend. Die stilistische Antinomie einer barockisierenden Romantik tritt vielleicht noch deutlicher hervor als auf einem Pedalflügel. Instrument, Spiel- und Aufnahmetechnik sind optimal aufeinander abgestimmt.
Beide CDs (Vergleich mit einer Einspielung von Martin Schmeding, der auf einem Pedalflügel spielt) beleuchten aus einer klanglich unterschiedlichen Perspektive ein Segment im Œuvre Schumanns, dem kaum eine Beachtung geschenkt wird, obwohl gerade seine Bach-Fugen von exorbitanter künstlerischer Qualität sind. Und beide CDs zeigen beeindruckend, dass die historische Aufführungspraxis auch in der Musik der Romantik nicht mehr um ihre Legitimation zu bangen braucht."
Bernhard Morbach, kulturradio
Bewertung:
Unser "K" zeigt Ihnen die Einschätzung unserer Kulturradio-Rezensenten:
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Robert Schumann Sämtliche Orgelwerke Mario Hospach-Martini
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Es sind nun wirklich nicht seine Orgelkompositionen, für die Robert Schumann bekannt ist. Ein Schumannjahr erweist sich daher vielleicht als günstig, diese verborgene Werkgruppe des Romantikers auf CD zu präsentieren – eine einzige CD genügt übrigens dafür, denn die insgesamt 16 Stücke, verteilt auf drei Opera, haben kaum mehr als eine Stunde Spielzeit. Aber wenngleich Schumann sich nur recht wenig um die Orgel als mögliches Medium seiner Ideen gekümmert hat: Ins Zentrum seiner Interessen stößt man mit den Orgelwerken doch, denn sie sind allesamt inspiriert durch die Musik des großen Johann Sebastian Bach, den Schumann zutiefst verehrte und, über die Zeiten hinweg, als Lehrmeister betrachtete. So manche selige Stunden haben ihm besonders die Fugen Bachs beschert, und da das Beherrschen kontrapunktischer Kompositionstechniken auch im 19. Jahrhundert durchaus noch zu den Standards des tonsetzerischen Könnens gehörte, war es nur naheliegend, dass Schumann dem geschätzten Meister nacheiferte. So entstanden im Jahre 1845 die erwähnten drei Opera: "Sechs Studien in kanonischer Form" op. 56, "Vier Skizzen" op. 58 und "Sechs Fugen über BACH" op. 60. Dieser Musik zu lauschen ist durchaus ein originäres Schumannerlebnis, wie sich schnell zeigt: Schumann betätigte sich nämlich keineswegs als epigonaler Stilkopist, sondern verwandelte sich das bei Bach Gelernte auf durchaus kreative Weise an. Sein Interesse an Bach war niemals ein historistisches, was man schon allein daran erkennt, dass er neben Bach auch Jean Paul als überaus wichtigen Kontrapunktlehrer nannte. Das romantische Musikerlebnis, das diese CD vermittelt, wird im Übrigen maßgeblich verstärkt durch die herrlichen Klangfarben der Orgel in der Stadtkirche Winterthur, auf der Mario Hospach-Martini seine in jeder Hinsicht kompetente Einspielung verwirklichte. Ein Hochgenuss sind besonders die streichenden Register, die umfassend zur Anwendung gelangen. Einerseits durch die geglückte Registrierung, andererseits durch differenzierte Artikulation und Phrasierung versteht es Hospach-Martini, diese selten zu hörende Musik optimal zur Geltung zu bringen.
Michael Wersin
Bewertung: 

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Die Andreas-Silbermann-Orgel zu Ebersmünster
Mario Hospach-Martini an der Andreas Silbermannorgel zu Ebersmünster
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Weitere Informationen
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Die Andreas-Silbermann-Orgel zu Ebersmünster
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"Diese Aufnahme bietet ein sehr schönes Porträt sowohl der bedeutenden Andreas-Silbermann-Orgel zu Ebersmünster, als auch das eines jungen Meisterorganisten; darüber hinaus aber auch das Bild einer ganzen Epoche in nuce. Denn Mario Hospach-Martini, ein Schüler Stefan Johannes Bleichers, Michael Kapsners und Nicolaus Harnoncourts, hat ein intelligentes, zwischen englischem, französischem und deutschem Barock-Repertoire changierendes Programm zusammengestellt, in welchem sich die einzelnen Musiknationen sehr beziehungsreich wechselseitig beleuchten. Zwar hat die große Debatte um die Verschiedenheit der Nationalstile, besonders zwischen Frankreich und Italien, erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts wirklich an Fahrt gewonnen. Die Unterschiede sind jedoch auch schon den einzelnen Werken des 17. und frühen 18. Jahrhunderts im Vergleich deutlich abzuhören, nicht zuletzt deshalb, weil Hospach-Martini sie mit einem schlafwandlerisch sicheren Stilbewusstsein interpretatorisch voneinander abhebt. Dabei differenziert er zwischen den Landsmännern Henry Purcell und John Blow; während er Purcells auskomponierte Klangpracht durch recht monumentale Registrierungen unterstreicht, findet er überraschend sanfte Töne für Blows kleine Voluntary-Miniaturen. Die extrovertierteste Haltung zeigt er jedoch für den französischen Beitrag dieses Albums, den fünfteiligen Hymnus Veni Creator Spiritus von Nicolas de Grigny (1672–1703), und zwar sowohl in Bezug auf die helle, so klare wie distinkte Registrierung, als auch auf die verspielte, jedoch nie manieriert wirkende Verzierungspraxis. Ein wenig gewöhnungsbedürftig könnte allein die Disposition für Johann Sebastian Bachs große Choralbearbeitung An Wasserflüssen Babylons BWV 653 sein, für die vielleicht etwas zu starke und daher die Harmonik nicht wenig würzende, aber auch irritierende Mixturen, sowie ein leicht zu intensiver Tremolant gewählt wurden. Gemeinsam ist den so reizvoll ausdifferenzierten, nationalstilistisch präzisen Interpretationen, dass Hospach-Martini stets mit Ruhe dem Puls der jeweiligen Stücke nachlauscht, aber nie die Gefahr der Statik streift, weil er stets einen sehr überzeugenden Durchzug durch die einzelnen Werkeinheiten erreicht, und viel auch an rhythmischer Energie freisetzen kann, ohne das instrumentale Belcanto zu vernachlässigen. So wird die prächtige Silbermann-Orgel, die zwischen 1997 und 1999 eine fachkundige Restaurierung erlebte, in der ganzen Vielfalt ihrer Facetten vorgestellt." Michael B. Weiß
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9 Bewertungsskala: 1-10 |
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Barocke Orgelmusik aus Norddeutschland
Mario Hospach-Martini an der Christian-Müller-Orgel in Leeuwarden
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Weitere Informationen
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Ein sensationelles Instrument - gekonnt bedient
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 "Es gefällt mir, wenn Interpreten selbst als Boklet-Autoren in Erscheinung treten und von ihrer Herangehensweise an das dargebotene Programm berichten. Organist Mario Hospach-Martini, Interpret der bei Arte Nova erschienenen CD "Barocke Orgelmusik aus Norddeutschland" tat dies äußerst fachkundig und aufschlussreich. Seiner Meinung, dass "die Christian-Müller-Orgel der Grote Kerk zu Leeuwarden eine der schönsten Barockorgeln der Niederlande ist", kann der Rezensent - und auch der Hörer - sich nur anschließen, wenn er die 62:14 Minuten lange Platte abgehört hat...
Hospach-Martini gelingt hier [Praeludium in E ( BuxWV 141)] eine entzückende Ausformulierung der kompositorischen Gedanken des Lehrers so bedeutender Meister wie Händel (1703) und Bach (1705). Letzterer "pilgerte" 20-jährig von Arnstadt aus über 400 km nach Lübeck zu jenem Buxtehude, Organist an der Lübecker Marienkirche, um zwei "extraordinaire Abendmusiken" (Bach) kennen zulernen. Buxtehudes "Nun bitten wir den heiligen Geist" (Bux WV 209) ist nicht nur genial komponiert, sondern auch einzigartig gelungen wiedergegeben. Ein glockenreines Klangbild verspricht dabei ungetrübte Hörfreude.
Scheidemanns (1595-1663) "Galliarda ex D" könnte man sich noch rascher denken, doch so wie Hospach-Martini sie musiziert, kehrt das Werk seinen tief schwermütigen Charakter nach außen und bereitet das "Paduana Lachrymae" quasi vor, bei dem sich frühbarocker Weltschmerz - verursacht durch den 30-jährigen Krieg 1618-48 - bündelt.
Höhepunkt der Platte (Dauer 20:55!!) stellt Johann Adam Reinckens Choralfantasie "An Wasserflüssen Babylon" dar. Reincken, Organist an Hamburgs St. Katharinenkirche, um sechs Jahre jünger als Buxtehude, verehrte seinen Lübecker Kollegen sehr und wollte an dessen Seite begraben sein. Ganz plastisch hebt Mario Hospach-Martini die einzelnen, hochverzierten Stimmen hervor, grenzt mit kluger Agogik Abschnitte ab, und gliedert so vorbildlich. Eine Aufnahme, die größte Kunstfertigkeit des Interpreten beweist." Manuel Stangorra
Interpretation:     
Klangqualität:      Repertoirewert:     
Features:      Die Bewertungsskala der klassik.com-Autoren:
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Orgelkonzert im Bonner Münster
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| Autor: | Guido Krawinkel |
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General-Anzeiger Bonn
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| Datum: | 06.08.2012 |
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Konzertorganist Mario Hospach-Martini spielte ohne Fehl und Tadel.
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Nachtmusik im Bonner Münster
Typische Klangfarben
bonn. Konzertorganist Mario Hospach-Martini spielte ohne Fehl und Tadel. Unterschiedlicher hätten die beiden Choralfantasien über "Wie schön leuchtet der Morgenstern", die die zweite Nachtmusik im Bonner Münster rahmten, kaum sein können.
Auf der einen die kleinteilige, oft zeilenweise neue Registrierungen und Verarbeitungstechniken bietende barocke Variationsfolge Dietrich Buxtehudes, auf der anderen Seite die strophenweise aufgebaute, von großen dynamischen und klanglichen Verwerfungen geprägte Fantasie Max Regers. Der Konzertorganist und Hochschuldozent Mario Hospach-Martini gestaltete beides nicht nur ohne Fehl und Tadel, er schaffte es, der Münsterorgel sehr differenzierte und typische Klangfarben zu entlocken.
Im Falle Buxtehudes war dies die an norddeutschen Vorbildern orientierten Registrierungen, die in erster Linie durch eine sehr variantenreiche, zahlreiche Klangfarbenwechsel bietende Praxis geprägt sind. Mit einer quasi atmenden, ungemein lebendigen Spielweise setzte Hospach-Martini dies an der eher symphonisch geprägten Münsterorgel gekonnt um, die dafür bei Max Regers Choralphantasie mehr in ihrem Element war. Hier konnte man nicht nur dynamisch aus dem Vollen schöpfen, sondern auch größer angelegte Spannungskurven gestalten.
Im Zentrum des Konzertes standen Werke von Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge e-Moll (BWV 548), das Hospach-Martini stringent durchstrukturiert spielte, und drei der Leipziger Choräle über "Allein Gott in der Höh' sei Ehr". Auch hier zeigte Hospach-Martini, dass er ein versierter und sattelfester Interpret ist.
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